Battalion Wars II
 

Zweite Meinung vom 18. März 2008:

BWii, wie Battlion Wars II innovativerweise abgekürzt wird, wurde auf der Games Convention 2006 erstmal der Öffentlichkeit präsentiert und hat nun vor einiger Zeit auch den Weg in die deutschen Läden gemeistert. Anders als die Handheldableger der Serie (also die Advance Wars- Reihe), aber genauso wie sein direkter GameCube- Vorgänger Battalion Wars zeigt sich BWii

als 3rd Person- Shooter mit Taktik- Einschlag.  

In dem 5 Kampagnen und 19 Missionen umfassenden Storymodus geht es für den Einzelspieler vornehmlich darum in einem begrenzt freien Gebiet Gefangene zu befreien, spezielle Einheiten der Gegner auszuschalten und am Ende jeweils irgendetwas Wichtiges zu retten. Dabei wird es per Stern- Symbol auf der Karte immer gezeigt, wohin es grob geht, der Weg ist aber euren Kommando- Fähigkeiten überlassen. BWii will dabei kein sturer Shooter sein, sondern mischt actionreiche 3rd- Person Gefechte mit dem der Serie eigenen Taktik- Anteil. In der Praxis heißt das, ihr befehligt eine Reihe verschiedener Einheiten, die sich nach dem Stein- Schere- Papier- Prinzip gegenseitig auslöschen. Gewehrschützen sind Bazookas überlegen, während letztere gegen Panzer aller Art effektiv sind. Mörserschützen heben eingegrabene Gegner aus und so weiter. Das Prinzip lässt sich nahtlos auch in die Luft übertragen (da stehen u.a. Kampfhubschauber, Jäger, Bomber und Transporter zur Verfügung) sowie auf das Wasser (mit U- Booten, Fregatten, Kreuzern usw.).
Wem das zunächst zu kompliziert klingt, kann aufatmen. In jeder Mission kommt nur eine begrenzte Anzahl an Waffentypen vor und die einzelnen Über- bzw. Unterlegenheiten sind zum einen logisch (zb. Bazooka gegen Panzer) und zum anderen werden sie dem Spieler sehr gut nach und nach beigebracht.
Das Spielprinzip erfordert von euch also zweierlei: Zum einen übernehmt ihr die Kontrolle eines beliebigen Waffenträgers eurer Armee und könnt selber ins Geschehen eingreifen, zum anderen müsst ihr durch Anvisieren und A- Knopf- Drücken eure Einheiten auf die richtigen Feinde schicken. Darüber hinaus muss auf späteren Karten die richtige Route gefunden werden, um so möglichst unbeschadet aus den Duellen heraus zu kommen. Wer stumpfsinnig drauf los läuft, wird spätestens ab der zweiten und dritten Kampagne nicht mehr weit kommen.

Der Schwierigkeitsgrad wurde gegenüber dem teils unfair schweren Vorgänger entschärft. Er ist in vielen Missionen immer noch knackig (gerade was den begehrten S- Rang angeht), aber stets fair und möglich. Dabei sei gesagt, dass es keine Speicherpunkte in den ca. 15- 20 Minuten umfassenden Missionen gibt. Wer bei der letzten gegnerischen Offensive stirbt, darf das komplette Level von vorn beginnen. Das sorgt in vielen Situationen für Spannung, kann aber auch frustig werden.

BWii beweist wieder einmal, dass die Wiimote in einigen Genres dem herkömmlichen Pad deutlich überlegen ist. Zusammen mit dem Nunchuk hat man jederzeit volle Kontrolle über das Spielfeld und Gegner lassen sich präzise anvisieren (ganz anders als im Vorgänger). Drehungen sind mitunter etwas langsam, doch fällt das kaum ins Gewicht, da diese eher selten gebraucht werden. Bewegungsspielereien fallen fast gänzlich weg. Einzig ein Nunchuk- Drehen in Kombination mit seitlichem Laufen soll eine seitliche Rolle ausführen… das ist ungewohnt und kompliziert. Das ist aber auch eine Aktion unnötig wie ein Kropf, daher unrelevant.
Die Kamera funktioniert dank Wiimote besser als im Vorgänger. Sie positioniert sich selbstständig hinter dem Spieler und ist in drei Stufen zoombar. Nur bei sehr vielen Truppen auf dem Screen gerät sie leicht mal in Hektik und bietet so nicht immer den optimalen Blickwinkel.
Grafisch schwankt BWii zwischen sehr, sehr hübsch und N64- Nebel. Der Grafikstil ist außerordentlich schön, die Fahrzeuge und Einheiten sind sehr detailliert und mit netten Effekten in Szene gesetzt und die Szenarien sind abwechslungsreich (Wald, Eis, Feuer, zerstörte Stadt, See usw.) und detailliert. Absolut fantastisch ist die Wasserdarstellung inklusive realistischer Spiegelungen. Sehr gut! Auf der Negativ- Seite haben wir in einigen Levels beständigen Nebel, der vor allem bei schnellen Schwenks über die Karte sehr negativ auffällt und an Turok erinnert. Das Leveldesign kaschiert dies allerdings oftmals geschickt. Explosionseffekte und ähnliches erreichen dazu leider nur GameCube- Niveau.
Die Musik ist dagegen rundherum gut gelungen und begleitet die Missionen unaufdringlich, aber angenehm mit tollen Melodien. Die englische Sprachausgabe der Kommandanten klingt teils comichaft entstellt, passt aber zum putzigen Charakterdesign und kann als gelungen bezeichnet werden. Dazu gesellen sich nette FMV- Videos, die die Geschichte vorantreiben.

 

Der Online- Modus ist eine nette Dreingabe der Entwickler, wurde aber zurecht im Vorfeld noch sonderlich hochespielt. Es gibt die Möglichkeit kooperativ zu zweit einige Spezialaufträge zu erfüllen oder man bekriegt sich in im Wesentlichen dem Singleplayer-Modus folgenden Szenarien. Die Idee ist gut und die Umsetzung ist technisch sauber. Aber der ganze Modus krankt am Freundescode-System von Nintendo. Nicht nur, dass man all seine Freunde umständlich mit einer 12-stelligen Nummer registrieren muss, es gibt auch weder Statistiken, Ränge oder sonst irgendetwas, was längerfristige Motivation entfachen könnte. Zwar kann man drei Level im Koop-Modus freispielen, aber das macht wiederrum kaum Spaß, weil man sich nicht unterhalten kann. Absprachen, die ein koordiniertes Vorgehen im Kooperationsmodus erst möglich machen, sind leider eben NICHT möglich. Das führt den Modus insgesamt eigentlich ad absurdum, obwohl er für eine schnelle Session zwischendurch wohl zu gebrauchen ist. Ein Kaufargument stellt er aber nicht dar.

 

 

Fazit:
Battalion Wars II ist ein guter Nachfolger und gelungener Ableger der Advance Wars- Serie. Es macht alles grundsätzlich einen Tick besser als sein GCN- Pendant, ohne aber wirklich neue Akzente zu setzen. Die Steuerung funktioniert tadellos, die Technik ist nett mit kleinen Aussetzern und die Spielmechanik mit ihrer Mischung aus Action und Taktik ist erfrischend. Auch wenn mir das Spiel durchweg Spaß gemacht hat, hatte ich leider immer das Gefühl, dass mehr drin gewesen wäre. Gerade Situationen mit mehreren, unterschiedlichen Gegnertypen enden leicht im Chaos, da man durch die „Mitten- Drin- Perspektive“ einen nicht so guten Überblick hat wie bei anderen Echtzeit- Strategien- Titeln. Zum Glück scheint Kuju Entertainment das erkannt zu haben und hat diese Situationen auf ein Minimum reduziert. Dadurch wiederum verliert das Spiel aber mit der Dauer an Reiz, da oftmals nur die richtigen Einheiten losgeschickt werden müssen. Ein Teufelskreis, der nicht durchbrochen worden ist.
Unterm Strich bleibt ein gutes Spiel, welches tadellos funktioniert und Spaß macht. Die Spielmechanik ist mal was Neues und wer Action und Taktik gleichermaßen mag, darf gerne einen Blick riskieren. Für 40Eur macht man hier eigentlich nichts falsch. Zumal der Umfang inkl. Online-Modus völlig in Ordnung geht.



+ motivierendes Gameplay, sowohl von Taktik als auch von Action geprägt
+ sehr schönes Wasser
+ praktische Steuerung ohne Fuchtelanteil
+ ausgeglichener Schwierigkeitsgrad mit idealer Lernkurve
+ nette Geschichte
+ ordentlicher Umfang
+ rudimentärer Online Multiplayer...


- ...der aber am Freundescode-Prinzip und an fehleden Statistiken und Austauschmöglichkeiten scheitert

 

- keine Speicherpunkte in den Levels
- teils hektische Kamera
- Gefühl des „Da wär’ mehr drin gewesen“
- Grafikaufbau

 

 

Wertung (Singleplayer):                                                       Wertung (Multiplayer/ Online)
10 Punkte/
15 Punkte                                             6 Punkte/ 15 Punkte

 
 
   
 
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