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Während Mario auf der Wii noch immer nur eine einzige Party, insgesamt aber schon die achte, gefeiert hat, kommen Rayman und die wahnsinnigen Hasen schon zum driten Mal auf der Wii zusammen, um eingefleischte Mehrspieler-Fans mit ihren durchgeknallten Ideen zu begeistern. Während Teil 1 zum Launch der Konsole noch so etwas wie ein Versuchshase (sorry, der Witz drängte sich auf) war und sich weder ganz als Mehrspieler-Minispie.-Sammlung noch als ernsthaftes 1-Spieler-Abenteuer outen konnte, startete RRR2 als Multiplayer-Gaudi voll durch. An genau diesem Punkt knüpft nun auch Rayman Raving Rabbids - TV Party an.
Worum geht's?
Die Frage ist leicht beantwortet: Im Kern ist TV-Party eine waschechte Minispielsammlung rund um die bescheuerten Hasen. Rayman selbst hat mit den Minispielen nichts mehr zu schaffen und findet nur in der dünnen Rahmenhandlung statt. Denn die Hasen machen mal wieder Jagd auf unseren bein- und armlosen Helden aus alten Zeiten, als plötzlich ein Gewitter aufzieht und die lästigen, weißen Vieher in Raymans Fernseher verfrachtet. Dort übernehmen sie alle Programme und quälen den armen Kerl bis spät in die Nacht.
Die Minispiele bekommen durch das Umfeld des Fernsehens eine gewise logische, innere Abhängigkeit und sind dadurch prinzipiell nett aufgemacht. Im Einspielermodus liegt es nun euch, euch durch eine Woche Fernseh-Wahnsinn mit den Rabbids zu zocken. Das klingt allerdings aufregender als es ist: Ihr absolviert nämlich einfach nur der Reihe nach alle enthaltenen Minispiele. Ihr habt zwar zunächst freie Wahl, zunehmend wird diese aber natürlich eingeschränkt, weil ihr ja alle einmal spielen müsst. Eure Aufgabe ist es dann jeweils, mindestens 10.000, aber bestenfalls über 15.000 Punkte zu erhalten, um entweder das Minispiel wenigstens zu schaffen, respektive auch eine neue Verkleidung freizuspielen.
Der Spielspaß
TV Party kann von Anfang an vor allem durch die schrille Präsentation punkten. Die Menüs sind flippig, die Hasen laufen zur Höchstform auf und die Ideen zu den Minispielen sind oft abgedreht. Aber niemand kann leugnen, dass man allein nicht viel Spaß an dem Spiel haben wird. Zunächst muss ich einen kleinen Skandal enthüllen: Die Verpackung preist insgesamt 50 Minispiele an, was aber nichts mehr als eine Mogelpackung darstellt. Letztlich haben es wirklich nur 20 eigene Spielkonzepte ins finale Game geschafft. Die Zahl der Verpackung wird nur erreicht, weil diverse Tanzminispiele mit exakt gleichem Prinzip nach mehreren Liedern spielbar sind und diese Versionen jeweils als einzelnes Spiel gewertet werden. Leider werden aber auch andere Disziplinen z.T. bis zu drei wiederholt, nur mit neuem Level. Der Umfang ist also insgesamt recht mager.
Die Minispiele an sich funktionieren aber größtenteils sehr gut. Ein wichtiger Bestandteil sind die angesprochenen Tanzeinlagen. Zwei Arten gibt es: Einmal bloßen Wiimote & Nunchuk Schütteln im richtigen Takt (erinnert an Wii Music) und einmal ein richtiger Workout, bei dem man stehen sollte und anspruchsvolle Bewegungen machen muss. Bei ersterem nerven die seltsam eingespielten Lieder (keine Originale) und der Hintergrund, der es einem z.T. wirklich schwer macht, die Symbole zu erkennen, bei letzterem stört trotz Originallieder etwas die Bewegungserkennung, die manchmal doch ihre zickige Seite zeigt. Übrigens insgesamt warten jeweils 7 Lieder auf euch, also insgesamt 14. Die Auswahl ist Geschmackssache, ist aber für ein Partyspiel ok.
Die Shooter-Einlagen der beiden Vorgänger sind auch diesmal wieder dabei. Anstatt echter Hintergründe wie in Teil 2 sind es wieder animierte Vorlagen, durch die ihr streift. Diesmal geht es an Film-Sets, die von nervigen Hasen befreit werden müssen. Macht auch diesmal Laune, wiederholt sich nur leider auch 7 mal.
Als großes Feature angepriesen, wurde diesmal die Balance-Board-Unterstützung, die es euch erlaubt, einige Rennspiele (Hase auf Gnu schliddert Berg hinab/ Trecker-Rennen) mit eurem Po zu steuern. Das ist ganz nett, aber sicher kein Killerfeature. Zumal die Spiele sich auch mit Wiimote und Nunchuk gut steuern lassen und damit fast genau viel Spaß machen.
Neben diesen zum Teil aus den Vorgängern bekannten und ziemlich standartisierten Minispielen gibt es aber auch einige wirkliche lustige Minispiele. Wenn man z.B. einen Hasen besonders freakig ankleiden muss für ein imaginären Hasenpublikum und das bewertet wird, dann macht das in größerer Runde durchaus Laune. Unser Lieblingsspiel ist aber "Renntag". Eigentlich ein simples Rennspiel, welches man durch Wiimote & Nunchuk-Schütteln im Stile eines "Mario & Sonic" gewinnen soll, wird dieses Spiel besonders lustig, durch den Wetteinsatz vorher: Man soll wetten, wer aus der Runde verliert. Tippt man falsch, werden einem am Ende gehörig "Mören" abgezogen. Blöd nur: Tippt man auf den kommenden Verlierer, startet dieser automatisch ein Stück weiter vorn. Tippen dann z.B. mehrerer auf den offensichtlichsten Grobmotoriker, hat dieser einen so groen Vorsprung, dass auch er nicht mehr verlieren kann. Geniales Mehrspieler-Prinzip.
Leider finden sich nur relativ wenige Ideen in Rayman Raving Rabbids- TV Party, die derartig erfrischend sind. Meistens sind es doch "nur" souverän programmierte Spielchen, die für zwischendruch ganz nett sind, aber nicht die Jahre überdauern werden. Daran ändern auch die eingetreuten Werbungen nichts, mit denen sich Spieler zufällig Boni verdienen können.
Im Mehrspielermodus können bis zu acht Spieler antreten, wobei immer nur vier gleichzeitig ran dürfen, wenn überhaupt. Denn habt ihr euch für eine Anzahl an Minispiele entschieden und die Zeit festgelegt, die ihr spielen wollt, kommt schnell Ernüchterung auf: Viele Spiele können wieder nur hintereinander gespielt werden (z.B. alle Rennen). Da hilft es dann auch nicht mehr, dass man manchmal sabotieren kann und z.B. mit Schneebällen die Sicht verhageln kann.
Technik
Zu der Technik eines Party-Spiels braucht man nicht so viel zu sagen. Zu Rayman sowieo nicht. Die Menüs sind in einem feinen 2D-Comic-Stil gehalten, der ordentlich was her macht und übersichtlich ist. Die Minispiele an sich wirken etwas grob und mit schlichten Texturen versehen, sind aber insgesamt zweckdienlich und bringen gutes Fernseh-Flair rüber. Zumal sich UbiSoft nicht zu schade war, viele kleine Details einzubauen, die vielleicht auch erst beim zweiten Blick auffallen und durchaus für ein Schmunzeln gut sind.
Die Musik fröhlich und wiederholt sich nicht allzu oft. Das nervige Schreien der Hasen ist natürlich Geschmackssache, aber passt eben wie die Faust aufs Auge zum Spiel. Wer die Raving Rabbids kauft, weiß eigentlich, was ihn da erwartet. Die Liedauswahl bei den Tanzspielen ist ok, aber nicht bombig.
Fazit:
Der dritte Auftritt der verrückten Hasen auf der Wii krankt vor allem an einem zu geringen Umfang und einer zu schmalen Palette an Minispielen. Nur 20 verschiedene Konzepte sind einfach zu wenig, um lange bei der Stange zu halten. Kommt dann noch erschwerend hinzu, dass die meisten Konzepte bereits so oder so ähnlich in Mario Party 1-8 oder den eigenen Vorgängern vorkamen, dann bleibt nicht viel von der schönen Minispielwelt über. Das neue Feature des Balance-Boardes ist zwar nett, aber kann das allein nicht kompensieren.
So ist Rayman Raving Rabbids - TV Party für Einzelspieler überhaupt nicht, und für Mehrspieler nur bedingt zu empfehlen. Die Wii bietet inzwischen eine ganze Fülle an Minispielen und diese Episode zeichnet sich vor allem wegen des tollen Humors und der charmanten Hasen aus. Es ist also mehr die lustige Aufmachung, als das Konzept des Spiels, welche Käufer fangen könnte und das ist doch arg bedenklich.
Auch dieser Teil macht Spaß und wir hatten schon einige Freude damit, aber gerade wer mit den quirligen Hasen bisher kaum warm geworden ist (z.B. weil das Spiel extrem hektisch ist), wird es auch diesmal nicht werden. Dafür ist der inhaltliche Unterbau einfach zu dünn. Wer nur ein Mehrspieler-Spiel braucht, ist mit Mario Party insgesamt besser ausgerüstet. Wer eine freche Variation braucht, darf natürlich trotzdem zugreifen.
+ die verrückten Hasen sind dabei
+ Minispiel "Renntag"
+ nacheinaner bis zu 8 Spieler im Mehrspielermodus
+ Highscores können ins Internet geschickt werden
+ zu weiten Teilen saubere Wii-Steuerung
+ Balance Board wird optional unterstützt und funktioniert ordentlich
- statt versprochener 50 Minispiele, nur 20 wirkliche
- oft angestaubte Minispiel-Konzepte
- viele Spiele nur nacheinander machbar (v.a. die Rennen)
- für Einzelspieler keine nennenswerten Modi (außer: Ich spiele alle Minispiele einmal durch)
- etwas unausgeroner Schwierigkeitsgrad
- Technik auf GameCube-Niveau
Wertung (Singleplayer): Wertung (Multiplayer)
5 Punkte/ 15 Punkte 9 Punkte/ 15 Punkte
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